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Wiederkehr der Stille

Heute in den Tiefen der Wälder meiner Kindheit gewesen. Vieles hat sich verändert. Viele Wege sind verschwunden, überwuchert von Moos und den hölzernen Ruinen, die der letzte Sturm hinterlassen hat. Meine Füße haben diesen Wald schon gespürt, als ich noch an der Hand meines Großvaters durch ihn hindurch gegangen bin.
Jedes Mal, wenn ich diesen Wald betrete, erlebe ich eine Wiedergeburt der Stille. Ich kenne keinen anderen Ort, an dem ich so sehr mit mir selbst und mit meinen Gedanken konfrontiert werde. Ich höre nur meine Schritte, die immer leiser werdenden Geräusche der nahen Autobahn, die Vögel und den Wind in den Bäumen. Alles lebt und atmet. Wer einmal seine Hand auf die Rinde einer alten Eiche oder Tanne gelegt hat, weiß das. Es ist eine andere Welt, die mich immer wieder aus der Hektik unserer Welt herausbremst. Wer einmal Teil dieses Friedens sein durfte, den zieht es immer dorthin zurück.
War auch an dem kleinen Waldfluss, an dem ich dich das erste Mal in meinen Armen gehalten habe. In dessen Wasser ich den herzförmigen Stein, den du mir geschenkt hattest, geworfen habe, nachdem du fort warst. Und ich habe mich gefragt, ob heutzutage wohl noch immer Kinder dort kleine Staudämme bauen, so wie wir das früher getan haben.